Wer kennt ihn nicht, den farbenfrohen, ausgelassenen und lebenslustigen Karneval in Brasilien? Insbesondere in Rio de Janeiro tobt jedes Jahr einmal der Bär, für viele Teilnehmer und Zuschauer der Höhepunkt des ganzen Jahres. Die Kostüme werden bereits Monate im Voraus genäht, jede Tanzbewegung genau einstudiert. Am Ende bietet sich ein einmaliges Erlebnis, welches für viele Teilnehmer die Erfüllung eines Lebenstraums darstellt.
Ein unverzichtbares Element in diesem Zusammenhang stellt die Musik dar. Die Stimmung und die Wirkung auf Zuschauer und Beteiligte wären wohl nicht halb so groß, wäre da nicht die flotte Marschmusik, die jeden Karnevalszug begleitet. Insbesondere den Trommeln kommt hierbei die Hauptaufgabe zu. Verwendete man früher einfache, herkömmliche Trommeln, so wurden mit den Jahren spezielle Instrumente ausschließlich für den brasilianischen Karneval beziehungsweise die brasilianische Musik entwickelt.
Aufbau der Alaifa
Ein solches Instrument ist die Alfaia. Es handelt sich dabei um eine leichte Großtrommel, hergestellt üblicherweise aus Holz, die ausschließlich in der brasilianischen Musik zum Einsatz kommt. Eng verwandt ist diese Trommel mit der großen europäischen Trommel, die vorwiegend in der Marschmusik eingesetzt wird. Das Gehäuse wurde ursprünglich aus einem ausgehöhlten Baumstamm hergestellt, was jedoch heute viel zu aufwändig wäre. Daher verwendet man heute Sperrholz in schichtverleimter Ausführung, um eine Alfaia herzustellen.
Bespannt ist das Ganze in der klassischen Ausführung mit Naturfell, in günstigeren Modellen kommt heute allerdings auch Kunstfell zum Einsatz. Das Fell wird an den Seiten des Gehäuses mit Seilen gespannt, womit die Trommel gestimmt werden kann. Obwohl die Marschmusik oftmals relativ gleichtönig klingt, wird die Alfaia mit zwei Schlägeln in drei verschiedenen Tonhöhen gespielt.
Üblicherweise ist der rechte Schlägel dabei deutlich dicker und schwerer als der linke. Mittlerweile wird die Alfaia nicht mehr nur beim Karneval verwendet, sondern auch in vielen anderen brasilianischen Musikrichtungen, z. B. Maracatu, Mangue oder Embolada. Sie gehört in ganz Brasilien und vielen anderen südamerikanischen Ländern zu den beliebtesten Perkussionsinstrumenten. Auch in anderen Ländern und Kontinenten wird sie zunehmend populär, so dass man mittlerweile fast von einer weltweiten Verbreitung sprechen kann.
Karneval in Rio de Janeiro
Beim Karneval in Rio geht es heiß her. Die darbietenden Künstler werden immer wieder begleitet von rhythmischer Musik, bei denen die Alfaia natürlich nicht feheln dürfen.
Klaus ist freischaffender Redakteur für Musikalisch24.de. Klaus ist professioneller Musiker und verdient sich etwas Nebenbei als Texter für die Musikbranche. Er schreibt regelmäßig Artikel für Musikportale, -Magazine und Blogs.