Musik im 20. Jahrhundert

Ein dreiteiliger Artikel über die Faszination Musik, warum wir sie brauchen, wie sie entstand und welche Musiker bis heute dieses Genre prägten und prägen. Fakten und Interessantes aus der Welt der Tonkunst.

Das ausklingende 19. Jahrhundert und das beginnende 20. Jahrhundert bescherten den Menschen viele neue musikalische Eindrücke. Die Welt wurde kleiner. Neue Kommunikationsmittel wie auch schnellere Verbindungen zwischen den Kontinenten erlauben einen Austausch an musikalischen Informationen wie nie zuvor. Auch regionale Musik wurde nun dank der Schallplatte einem breiteren Publikum zugänglich. Plötzlich waren da unzählige Stilrichtungen der Musik zu vernehmen und alle diese Musikrichtungen unterteilen sich noch einmal in verschiedene Interpretationen.

Vielfältigkeit der Musik

Jedes Volk dieser Erde, jede Ethnie und ebenso jede Sprache wie auch jede Religion besitzt seine eigene Musik. Dazu verändert sich die Musik im Laufe der Zeit. Jede Ära besitzt wiederum ihren eigenen Stil. Wo anfangen, wo aufhören? Eine erste Einteilung lässt sich durch den Verwendungszweck erstellen, wobei sich hier zwangsweise Überschneidungen ergeben müssen.

  • E-Musik = Ernste Musik
  • U-Musik = Unterhaltungsmusik
  • F-Musik = Funktionale Musik

In diesen drei Gruppen befinden sich nun wiederum Hunderte Stilrichtungen, wobei die Kategorie U-Musik klar dominiert. Verständlich, denn heute dient Musik überwiegend der Unterhaltung. Hier finden sich:

  • Popmusik
  • Rock und Metal
  • Afro
  • Latino
  • Elektronische Musik
  • Jazz
  • Gospel und Blues
  • Volksmusik

Einige Stilrichtungen der U-Musik entgehen der obigen Einteilung, so wie etwa Barbershop, Easy Listening oder Lounge-Musik und ebenso finden sich viele Mischformen aus allen drei Kategorien.

Die Zeit nach den großen Kriegen

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte den Menschen in der ganzen Welt nicht viel erfreuliches. Gleich zwei Weltkriege relativ dicht hintereinander. Nachdem im Jahr 1945 die letzte große Schlacht in Europa geschlagen war, bedeutete die Nachkriegszeit zuerst einmal, den Wiederaufbau durchzuführen. Die dafür zuständige Kriegsgeneration besaß nicht nur in Deutschland trotz des verlorenen Krieges nach wie vor eine stark nationalistisch geprägte

Einstellung. Gegen diese starre Haltung aus Vorväterzeiten begann schon die erste Nachkriegsgeneration zu rebellieren und dies vor allem mit ihrer eigenen Musik. Rock und Pop waren die Waffen der Jugend gegen steife Tanzmusik der Väter und Mütter. In der westlichen Welt war diese Szene vor allem durch englische und US-amerikanische Musiker geprägt.

Die Musik in den 50er Jahren

Die ersten Protagonisten des Rock ’n‘ Roll waren:

  • Elvis Presley
  • Bill Haley
  • Jerrey Lee Lewis
  • Chuck Berry
  • Little Richard
  • Buddy Holly

Aus dem Rock ’n‘ Roll der 1950er wurde in den 60er-Jahren die Rockmusik. Es waren vor allem die beiden englischen Gruppen „The Beatles“ und „The Rolling Stones“, die diesen musikalischen Zeitabschnitt beeinflussten. Es war gleichzeitig der Anfang der großen Rockbands, die mit ihrer Musik Tausende Menschen in Open-Air-Konzerte oder in Stadien lockten. So wie:

  • The Who
  • Jimi Hendrix Experience
  • Led Zeppelin
  • Deep Purple
  • Jefferson Airplane
  • Gratefull Dead

Es war auch die Zeit, in der ein weiterer Meilenstein der Musikgeschichte gesetzt wurde. Am 15. August 1969 startete das Woodstock Music and Art Festival. Mehr als 400.000 Menschen trafen sich, um 32 Bands und Solokünstlern an insgesamt 3 Tagen zuzuhören. Es war der Höhepunkt und gleichzeitig der Abgesang auf die Hippiebewegung. Im gleichen Jahr feierte eine Band ihren ersten nationalen Erfolg, die ein Mitglied in ihren Reihen hatte, das es später am Musikerhimmel zu ganz besonderen Ehren brachte. Die Band hieß „The Jackson Five“ und das damals elfjährige Mitglied war kein Geringerer als Michael Jackson. Es folgten:

Die 70er-, 80er- und 90er-Jahre

Sexuelle Befreiung war ein zentrales Thema der Siebziger, das sich in der Musik von Gruppen wie T-Rex, Sweet, Slade und Queen wieder spiegelte. Jede dieser Gruppen wie auch Solokünstler, etwa David Bowie, zeichneten für einen besonderen Stil. Bis heute greifen dabei alle Gruppen und alle Solokünstler auf Elemente ihrer Vorgänger zurück. Bands wie Pink Floyd oder Emerson, Lake and Palmer integrierten in ihre Musik sogar klassische Stil-Elemente.

Die teilweise pompösen Auftritte der legendären Bands der 70er passten nicht mehr so recht in die 80er. Rock und Punk gaben sich die Hand. Gegen den vom Mainstream und der Kommerzialisierung beeinflussten Pop gab es jedoch eine Abgrenzung. Die 80er waren ebenso die Hochzeit des Heavy Metals. Metallica, Motörhead und Iron Maiden waren dessen bekanntesten Vertreter. In den späten 80ern waren es dann Gruppen wie U2, REM, Genesis oder Simple Minds, die ein neues, ein sanfteres und vielschichtigeres Bild dieser Musikrichtung zeichneten.

Die ersten Jahre der 90er waren vom Experimentieren der Solokünstler und Gruppen geprägt. Pop, Punk und Rock wurden miteinander vermischt oder es entstanden besondere Stilrichtungen wie der Grunge, populär geworden vor allem durch die Gruppe Nirvana und ihrem Leadsänger Kurt Cobain. Das Experimentieren mit der Musik und ihren Stilelementen blieb bis heute erhalten. Genauso finden sich aber auch heute noch Bands und Solisten, die einen bestimmten, eindeutig zuzuordnenden Stil beibehalten.

Michael Jackson

Der King of Pop feierte seine ersten Soloerfolge bereits im Alter von 13 Jahren, allerdings mit klassischem R&B. Sein Aufstieg in den Pophimmel verdankte Jackson dem 1982 erschienen Album Thriller“. Kein anderer Musiker prägte die 80er-Jahre so intensiv wie Michael Jackson und auch die 90er waren ohne Michael Jackson nicht denkbar. Der am 25. Juni 2009 verstorbene Jackson hinterließ ein musikalisches Erbe, das weit über den Pop hinaus reicht und Vorbild für viele musikalische Stilrichtungen heutiger Zeit ist.

Die Giganten der Musik

Statistische Zahlen sind in Bezug auf Musik etwas kompliziert. Natürlich kann einfach die Anzahl der verkauften Alben und Singles herangezogen werden. Das funktioniert auch wunderbar, solange die Interpreten noch ihre Urheberrechte besitzen. Doch was ist mit einem Genie wie Mozart? Seine Werke werden weltweit interpretiert und wiedergegeben. Allerdings immer unter dem Namen des aufführenden Orchesters, des Opernesembles oder des jeweiligen Solisten. Eine Statistik hierzu aufzustellen ist schlicht unmöglich. Darum bleibt nur, die Werke und Künstler heranzuziehen, die sich klar zuordnen lassen. Dazu können zwei Arten der Listung vorgenommen werden.

  • Einmal die meistverkauften Alben und
  • Einmal die Liste der Künstler mit den meistverkauften Tonträgern gesamt.

Bei den meistverkauften Alben werden hier die ersten 10 Titel genannt, von denen mehr als 40 Millionen Tonträger verkauft wurden. Die Angabe der Verkaufszahlen ist je nach Quelle unterschiedlich, darum schwanken die Zahlen in einer bestimmten Bandbreite.

  1. Thriller, Michael Jackson: 65 bis 110 Millionen
  2. The Dark Side of the Moon, Pink Floyd, 50 Millionen
  3. Back in Black, AC/DC, 50 Millionen
  4. The Bodyguard, Filmmusik, 45 Millionen
  5. Bad, Michael Jackson, 30 bis 45 Millionen
  6. Bat Out of Hell, Meat Loaf, 43 Millionen
  7. Greatest Hits, Eagles, 42 Millionen
  8. Dirty Dancing, Filmmusik, 42 Millionen
  9. Saturday Night Fever, Filmmusik, 40 Millionen
  10. Rumors, Fleetwood Mac, 40 Millionen

Während bei den meistverkauften Alben Michael Jackson mit gleich zwei Titeln klar führt, zeigt sich bei den Zahlen der insgesamt verkauften Tonträger ein anderes Bild. Auch hier sind die Angaben zu den Verkaufszahlen unterschiedlich.

  1. The Beatles, 600 Millionen bis 1 Milliarde
  2. Elvis Presley, 500 Millionen bis 1 Milliarde
  3. Michael Jackson, 300 bis 750 Millionen
  4. Madonna, 275 bis 300 Millionen
  5. Elton John, 250 bis 300 Millionen
  6. ABBA, 200 bis 360 Millionen
  7. Led Zeppelin, 200 bis 300 Millionen
  8. Pink Floyd, 200 bis 250 Millionen
  9. Mariah Carey, 200 Millionen
  10. The Rolling Stones 200 Millionen

Es geht natürlich auch anders, so wie die Liste der 500 besten Alben aller Zeiten, die von der Pop-Zeitschrift Rolling Stone erstmals 2003 veröffentlicht wurde. Hier sind die ersten drei:

  • The Beatles mit Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band
  • The Beach Boys mit Pet Sounds
  • The Beatles mit Revolver

Im Jahr 2009 wurde die Liste aktualisiert, was eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Das liegt an der Kritik, die an der Liste geübt wurde. Basis für die Aufzählung waren die Befragungen von 273 Musikern, Kritikern und Plattenfirmen. Der größte Kritikpunkt bezieht sich auf die zeitliche Einteilung. Tatsächlich stammen die aufgeführten Bands in den 500 besten Alben aller Zeiten zu über 50 % aus den 60er und 70er-Jahren. Das kann durchaus als einseitig betrachtet werden.

Fazit

Musik lässt sich nicht einfach an weltweiten Verkaufszahlen festmachen, aber auch nicht am Urteil einiger weniger. Neu erschienene Alben oder Singles besitzen natürlich einen Kaufanreiz und sei es nur, um die eigene Sammlung zu vervollständigen. Musik ist etwas Persönliches und die großen und kleinen Künstler, die bekannten und die weitgehend unbekannten Interpreten und Komponisten geben Inhalte weiter, die im Zuhörer etwas auslösen können oder

auch nicht. Darum haben die Aufnahmen von Walgesängen genauso ihren Platz in der Musik verdient wie etwa Richard Wagners Götterdämmerung oder Herbert Grönemeyers Bochum. Musik ist ein Faszinosum der besonderen Art und vielleicht die wichtigste kulturelle Errungenschaft der Menschheit, noch vor dem Rad oder der Schrift.

Solange es Menschen gibt, wird es Musik geben, die genau das Gefühl vermittelt, das gerade dringend benötigt wird. In schlechten wie in guten Tagen.