So gut wie alle Saiteninstrumente werden mit der rechten Hand angeschlagen und mit der linken Hand gegriffen. Beide Hände, ob man Linkshänder oder Rechtshänder ist, sind also am Gitarrenspiel beteiligt. Für einen Linkshänder stellt sich jetzt aber die Frage: Will ich auf einer „normalen“ Akustikgitarre spielen, oder lieber auf einer Westerngitarre für Linkshänder?
Inhaltsverzeichnis
Westerngitarren für Linkshänder im Überblick
Die Westerngitarre einfach umdrehen?
Das Angebot an Linkshänder-Gitarren ist im Bereich der Akustikgitarren sehr stark begrenzt. E-Gitarren und auch Westerngitarren werden jedoch auch als sogenannte Leftys produziert. Ein weit verbreiteter Vorschlag für Linkshänder lautet aber auch, die Westerngitarre einfach umzudrehen und neu zu bespannen. Die Saiten müssen dazu entfernt werden und in der umgedrehten Reihenfolge wieder neu auf die Gitarre gespannt werden.
Das Problem bei dieser Methode ist, dass die meisten Gitarren nicht symmetrisch sind und so zum Beispiel Cutaways oder Tonabnehmer ihre Funktion verlieren würden. Auch ist die Gitarre nicht mehr oktavrein, da der Schwingungsunterschied der Saiten nicht mehr ausgeglichen ist. Dies führt dazu, dass die Westerngitarre, trotz perfektem Stimmen, schiefe Töne von sich gibt. Wenn Sie aber trotzdem mal ausprobieren wollen wie sich die umgedrehte Gitarre spielt, dann sollten Sie sich lieber an einer gebrauchten Westerngitarre austoben und nicht Ihr teuer erworbenes, neues Modell auseinandernehmen.
Im Normalfall ist die Gitarre auf die Benutzung durch einen Rechtshänders bzw. auf eine rechtshändige Benutzung ausgelegt – dennoch existieren seit einigen Jahren spezielle Westerngitarren für Linkshänder – bzw. Lefthand-Gitarren. Diese wurden eigens für Linkshänder gebaut, um ihnen ein einfacheres Spiel zu ermöglichen.
Spezielle Westerngitarren für Linkshänder
Linkshändergitarren gibt es nahezu in jeder Ausführung. Akustikgitarre, Westerngitarre und sogar E-Gitarre sind als Linkshändermodell erhältlich. Dennoch ist das Angebot an den sogenannten Leftys relativ gering, da der Markt nicht sonderlich groß zu sein scheint. Sogar große Hersteller führen pro Kategorie, also Anfänger, Fortgeschrittene, Semi-Profi und Professional, oft nur ein Modell.
Soll die Linkshändergitarre eine spezielle Ausstattung oder Farbe bekommen, kann dies zudem oft nur schwer umgesetzt werden. Das Angebot an linksseitigen E-Gitarren ist allerdings größer als jenes für linksseitige Akustik- und Westerngitarren. Das Angebot hierbei richtet sich vor allem an Jugendliche und Anfänger, welche ihre linksseitigen Spielangewohnheiten nicht schnell aufgeben wollen.
Soll eine Linkshänderwesterngitarre angeschafft werden, kann sich ebenfalls nur über wenige Modelle gefreut werden. Westerngitarren speziell für Linkshänder richten sich ebenfalls eher an erwachsene Einsteiger. Gleich wie bei einer normalen Westerngitarre besitzt auch die Linkshänderversion Stahlsaiten. Bei der Akustikgitarre hingegen ist der Markt so klein, dass nur schwer ein Modell auffindbar ist.
Schlechterer Klang durch Umbau
In vielen Fällen kann eine Rechtshändergitarre in eine Linkshändergitarre umgewandelt werden. Hierfür müssen die Saiten entfernt und spiegelverkehrt wieder eingesetzt werden. Manchmal müssen hierfür allerdings die Einfädellöcher aufgebohrt oder weitergefeilt werden, damit die Saiten passen. Dieser Trick ist nur für alte Gitarren empfehlenswert, da bei neuen bzw. teureren Gitarren das Risiko einer möglichen Beschädigung einfach zu groß ist.
Da die Gitarre nicht symmetrisch ist, kann allerdings bei dieser Methode eine Einbuße bei der Technik stattfinden. Besonders der Gitarrensteg ist von dieser Umkehrung stark betroffen. Der Steg verläuft minimal schräg, sodass er unten links beginnt und nach rechts oben geht. Ebenfalls besitzt der Klang starke Einbußen, sodass die Gitarre einen schlechteren Ton von sich gibt.
Keine genaue Stimmung
Obwohl der Steg gleich bleibt und besagten Verlauf besitzt, ist die Einteilung des Griffbretts für die Bünde genauesten berechnet. Werden nur die Saiten umgekehrt, wird der Ton unsauber. Zusätzlich besitzt jede Saite ein etwas unterschiedliches Schwingungsverhalten, da sie nach unten hin dünner wird. Wird die Gitarre auf links gedreht, bleiben zwar die Saiten gleich, jedoch tritt ein größerer Schwingungsunterschied auf. Dies führt dazu, dass die Gitarre nicht mehr „oktavrein“ wird, somit nicht mehr vollständig genau gestimmt werden kann. Je höher auf dem Griffbrett gespielt wird, desto schiefer klingt die Gitarre letztendlich.
Angebot an Linkshänder-Gitarren
Große Hersteller im Bereich der E-Gitarren und Westerngitarren bieten einen gewissen Teil ihrer Gitarren auch für Linkshänder an. Diese sind jedoch, aufgrund des größeren Produktionsaufwandes und der geringeren Abnahme, meistens 10 bis 30 Prozent teurer als ihre Gegenstücke für Rechtshänder. Jeder Linkshänder sollte sich deshalb in einem Musikfachgeschäft, das idealerweise auch Linkshänder-Gitarren anbietet, individuell beraten lassen. Viele Linkshänder kommen nach einer kurzen Eingewöhnungsphase auch ohne Probleme mit einer „normalen“ Westerngitarre klar.
Klaus ist freischaffender Redakteur für Musikalisch24.de. Klaus ist professioneller Musiker und verdient sich etwas Nebenbei als Texter für die Musikbranche. Er schreibt regelmäßig Artikel für Musikportale, -Magazine und Blogs.